Lesen Sie alles wissenswertes zu Inkassoschreiben im Lowell Blog. Erfahren Sie, was bei einem Inkassoschreiben zu tun ist und wie ein Inkassobrief aussieht.
In Deutschland erhalten jährlich Millionen von Menschen Post von Inkassounternehmen. Oftmals handelt es sich um strittige oder unberechtigte Forderungen. Dennoch sollten die Schreiben nicht ignoriert werden. Denn ein Inkassoverfahren kann weitreichende Folgen haben, wie steigende Kosten, Schufa-Einträge und im Extremfall sogar Pfändungen.
Was ist also zu tun, wenn ein Inkassoschreiben im Briefkasten landet? Dieser Artikel erklärt Schritt für Schritt die richtige Vorgehensweise.
Das Wichtigste ist es, Ruhe zu bewahren. Auch wenn ein Inkassoschreiben bedrohlich wirkt, besteht kein Grund zur Panik. Stattdessen sollten Sie die Angelegenheit sachlich analysieren und die Forderung auf ihre Berechtigung prüfen.
Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Prüfung. Durchforsten Sie Ihre Unterlagen gründlich. Sollten Sie die Rechnung nicht finden, setzen Sie sich mit dem Vertragspartner in Verbindung und bitten um Übersendung einer Kopie.
Als Nächstes sollten Sie die Seriosität des Inkassounternehmens unter die Lupe nehmen. Denn immer wieder schicken unseriöse Firmen betrügerische Inkassoschreiben, um Schuldner einzuschüchtern.
Um die Vertrauenswürdigkeit zu prüfen, beachten Sie Folgendes:
Wichtig ist, nicht nur den Absender zu prüfen, sondern auch den Auftraggeber. Denn Inkassounternehmen handeln oft nicht im eigenen Namen, sondern im Auftrag der ursprünglichen Gläubiger, etwa Energieversorger oder Telekommunikationsanbieter.
Ein wichtiger Aspekt bei der Prüfung von Inkassoforderungen sind die gesetzlichen Verjährungsfristen. Die reguläre Verjährungsfrist für Forderungen beträgt in Deutschland drei Jahre und beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist.
Beachten Sie jedoch, dass es Ausnahmen mit kürzeren oder längeren Verjährungsfristen gibt. Eine Verjährung kann u.a. durch die Einleitung eines Gerichtsverfahrens gehemmt werden.
Nach sorgfältiger Prüfung steht fest: Die Forderung ist unbegründet. Was nun?
In diesem Fall sollten Sie zügig Widerspruch einlegen, um Ihre Position zu dokumentieren. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
Ein fristgerechter und begründeter Widerspruch bringt das Inkassoverfahren in der Regel zum Stoppen. Wenn der Dienstleister nicht nachweisen kann, dass die Forderung zu Recht besteht, wird er diese an den Ursprungsgläubiger zurückgeben.
Stellt sich nach eingehender Prüfung heraus, dass die Forderung berechtigt ist, bleibt nur die Bezahlung. Auch hier ist die Vorgehensweise entscheidend:
Zeitnahe Begleichung einer berechtigten Forderung ist meist der einfache Weg, um den Konflikt beizulegen. Allerdings sollten Sie keinesfalls vorschnell oder unter Druck zahlen. Nehmen Sie sich stets Zeit zur genauen Prüfung.
Inkassounternehmen bauen mit ihren Schreiben oft Druck auf. Beispielsweise könnte im Mahnschreiben die Einschaltung eines Gerichtes oder des Gerichtsvollziehers angedroht werden.
Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Bleiben Sie standhaft und prüfen Sie, ob die jeweiligen Maßnahmen im konkreten Fall überhaupt zulässig wären.
Häufigste Drohszenarien und wie Sie reagieren sollten:
Trotz sorgfältiger Prüfung bleibt die Sachlage mitunter unklar. Insbesondere wenn juristische Fragen auftauchen, sollten Sie sich professionellen Beistand holen.
Mögliche Anlaufstellen sind:
Warten Sie nicht zu lange mit der Kontaktaufnahme. Je früher Sie Expertenrat einholen, desto besser können Sie Ihre Interessen wahren.
Mit professioneller Hilfe lässt sich herausfinden, ob die Forderung rechtens ist und wie Sie sich am besten gegen unberechtigte Forderungen zur Wehr setzen. Das gibt Sicherheit im weiteren Vorgehen.
Eine Sonderrolle kommt gerichtlichen Mahn- und Vollstreckungsbescheiden zu. Hierbei handelt es sich um ein einfaches und kostengünstiges Verfahren, mit dem Gläubiger ihre Forderungen durchsetzen können, anstatt Klage zu erheben. Legt der Schuldner hier Widerspruch bzw. Einspruch ein, geht es ins streitige Gerichtsverfahren über.
Daher gilt:
Anders als bei einem normalen Inkassoschreiben ist beim Mahnbescheid Vorsicht geboten. Hier drohen sonst rasch Vollstreckungsmaßnahmen.
Ein Inkassoverfahren ist keine unabwendbare Katastrophe. Wenn Schuldner ihre Rechte kennen und besonnen vorgehen, lassen sich viele streitige Fälle außergerichtlich regeln. Zentrale Verhaltensregeln sind:
Bei konsequenter Anwendung dieser Prinzipien können Schuldner ihre Rechte wahren und ungerechtfertigte Zahlungsforderungen erfolgreich abwehren.
Haben Sie Fragen zu einem Inkassoschreiben, das Sie von uns erhalten haben?
Kontaktieren Sie uns oder lesen Sie mehr in unseren Leitfäden zum Schuldenmanagement. Wir finden in jedem Fall gemeinsam eine passende Lösung in Ihrem Sinne.