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Treuhandinkasso

Als erfolgreiches Instrument des Forderungsmanagements während Corona.

Unter den Folgen der globalen Pandemie haben praktisch alle Volkswirtschaften zu leiden. Neben rückläufigen Absatzchancen für Produkte und Dienstleistungen haben viele Unternehmen mit einem erhöhten Aufkommen nicht bedienter Kredite und anderer offener Forderungen zu kämpfen. Eine Möglichkeit, um die Ausfallwahrscheinlichkeit so gering wie möglich zu halten, ist die Auslagerung des Forderungsmanagements an einen Finanzdienstleister. Während Sie bei einem Verkauf der Forderungen jeglichen Einfluss auf das Inkassoverfahren verlieren, bleiben Sie im Rahmen des Treuhandinkasso Herr des Forderungsmanagements. Das Inkassounternehmen tritt lediglich als Ihr Auftragnehmer in Erscheinung. Sowohl die Rechte an den Forderungen als auch die Rechte an den Kundendaten verbleiben bei Ihrem Unternehmen.
 

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Sie Ihr Forderungsmanagement in Zeiten von Corona an einen externen Finanzdienstleister auslagern, behalten Sie im Rahmen des Treuhandinkassos dennoch die Kontrolle über den Inkassoprozess.
  • Wenn Sie sich für Treuhandinkasso in Ihrem Forderungsmanagement entscheiden, bleiben Sie im Besitz der relevanten Kunden- und Vorgangsdaten. Diese Daten können eine wertvolle Quelle bei der weiteren strategischen Ausrichtung Ihrer Aktivitäten darstellen.

Was ist Treuhandinkasso?

Treuhandinkasso beschreibt eine Art des Forderungskaufs, bei dem der Gläubiger weiterhin wirtschaftlicher Eigentümer der Forderung bleibt. Ein externer Dienstleister ist dann der Treuhänder.

 

Änderungen im Forderungsmanagement als Folge der Corona-Krise

Mit der Verschärfung der Corona-Krise hat die deutsche Bundesregierung im März 2020 Regelungen für Dauerschuldverhältnisse zum existenziellen Schutz der Konsumenten erlassen. Diese zeitlich befristeten Regulierungen brachten mehrmonatige Ausfälle von Verpflichtungen aus Verbraucherdarlehensverträgen für Kreditgeber mit sich. Davon betroffen waren Ansprüche auf Zins-und Tilgungsleistungen von Darlehen, die vor dem 15. März aufgenommen wurden.

Konnte ein Darlehensnehmer nachweisen, dass er aufgrund der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, standen ihm Stundungsmöglichkeiten offen. Die Folge für die Kreditgeber waren mehrmonatige Ausfälle von Raten- und Zinszahlungen. Darüber hinaus hatten viele Kreditgeber einen erheblichen administrativen Aufwand bei der Bewältigung der eingehenden Anträge auf Stundung zu meistern. Betroffen davon waren die kompletten Kredit-Workflows, inklusive IT-Prozesse.

Bereits seit dem Frühjahr 2019 ist zudem eine Verordnung der EU-Kommission in Kraft, die die Absicherung notleidender Kredite durch Eigenkapital zum Inhalt hat. Dieser sogenannte NPL-Backstop ist eine der Ursachen dafür, dass viele Kreditinstitute Ihre Forderungen mit gewissen Abschlägen an spezialisierte Banken verkaufen. In Zeiten der Corona-Krise sind die Abschläge auf solche Geschäfte allerdings oft so hoch, dass der Forderungskauf an Attraktivität verliert und das Treuhandinkasso an Bedeutung gewinnt.


Rückläufige Zahlungseingänge trotz guter Zahlungsmoral

Ein Grund für die abnehmenden Rückführungen während Corona liegt in den limitierten finanziellen Möglichkeiten vieler Kreditnehmer. Derzeit ist völlig offen, wie lange die Corona-Krise noch andauert und wie sich das Ausfallrisiko bei Kreditnehmern zukünftig entwickeln wird. In der jetzigen Situation spielt weniger die Zahlungsmoral der Kunden, als vielmehr deren Zahlungsfähigkeit eine wichtige Rolle bei den Ausfällen von Rückzahlungen. Die zu erwartenden Auswirkungen der Kurzarbeit oder des Arbeitsplatzverlustes kann bei vielen Kunden zu einer sinkenden Bonität führen. Der Wert dieser Kredite im Forderungskauf nimmt ab, Treuhandinkasso wird zu einer interessanten Alternative in Corona-Zeiten.

 

Zeit- und Geldersparnis mithilfe externer Finanzdienstleister

Durch die Unterstützung eines professionellen Dienstleisters bei Ihrem Forderungsmanagement kann sich eine erhebliche Reduzierung des Aufwands in Ihrer Abwicklungsabteilung ergeben. Daraus resultieren Einsparungen und die Möglichkeit, die frei werdende Arbeitskraft anderweitig einzusetzen.

Eine Möglichkeit, die sowohl für den Kreditgeber als auch für den säumigen Konsumenten Vorteile bietet, ist die zeitlich befristete Vereinbarung eines Treuhandinkassos. Dabei kommt es zu einer Rückführung der Außenstände, ohne dass der Kunde in den ohnehin schwierigen Corona-Zeiten überfordert wird. Nach einem begrenzten Zeitraum kann die finanzielle Situation dann erneut bewertet und weiterführende Maßnahmen gegebenenfalls den Realitäten angepasst werden.

Das Treuhandinkasso ist ein wirkungsvolles Werkzeug, das sich auch in Corona-Zeiten wirkungsvoll einsetzen lässt. Dabei bleibt die Rolle des Inkassounternehmens auf die eines Dienstleisters beschränkt. Es bringt lediglich die ausstehenden Forderungen im Rahmen einer Inkassovollmacht bei. Anders als bei einem Forderungsverkauf bleibt der Gläubiger beim treuhänderischen Forderungseinzug der wirtschaftliche Eigentümer der Forderung. Das Inkassounternehmen tritt als Treuhänder auf. Mit anderen Worten bleiben Sie als Gläubiger der wirtschaftliche Eigentümer der Forderung. Aus dieser Konstellation ergibt sich für Sie Handlungsspielraum. Sie können den Inkassoprozess so gestalten, dass sich der Kunde wertgeschätzt fühlt und Ihnen auch nach Corona als Kunde erhalten bleibt.


Starke Kundenbindung dank kundenorientiertem Forderungsmanagement

Für Ihre strategische Planung sollten Sie beim Beibringen Ihrer Außenstände auch immer abwägen, wie viel Verständnis Sie einem säumigen Kunden entgegenbringen können. Gerade in der Corona-Zeit müssen viele Konsumentinnen und Konsumenten von Kurzarbeitergeld leben und unterliegen teils erheblichen finanziellen Einschränkungen.

Wenn die Aussicht besteht, dass sich die finanzielle Situation eines Konsumenten in absehbarer Zeit wieder bessert, kann das Treuhandinkasso ein geeignetes Instrument sein. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der säumige Kunde auch tatsächlich zahlungswillig ist. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein zahlungswilliger Kunde, dem Sie entgegen kommen, zu einem treuen Stammkunden wird.

Auch bei den Finanzdienstleistern setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass ein respektvoller und einfühlsamer Umgang mit säumigen Konsumenten sehr wertvoll ist. Nur, wenn einem Konsumenten eine realistische Chance geboten wird seine Verbindlichkeiten zu begleichen, wird er dazu in der Lage und auch willens sein. Eine Frage, der auch in Corona-Zeiten beim Treuhandinkasso einige Bedeutung zukommt, ist der Kommunikationskanal zu einem säumigen Kunden.

Eine telefonische Zahlungserinnerung ist eine der unkompliziertesten Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. Ihr Vorteil liegt im direkten, persönlichen Kontakt. Mahnschreiben haben einen verbindlichen Charakter, können aber insbesondere auf jüngere Kundengruppen auch abschreckend und demotivierend wirken. Bei älteren Verbraucherinnen und Verbrauchern wird durch ein Mahnschreiben per Post oder Fax hingegen häufig ein hohes Maß an Akzeptanz erreicht. SMS und E-Mail sind digitale Kommunikationskanäle, die unter jüngeren Nutzerinnen und Nutzern als vollwertige Art der Interaktion anerkannt sind. Die digitalen Kommunikationskanäle bieten vielfältige Möglichkeiten den Bezahlvorgang für einen in Verzug geratenen Kunden besonders unkompliziert zu gestalten.

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Datenanalysen als Argument für Treuhandinkasso

Die Entscheidungen zu Ihrer strategischen Ausrichtung sollten Sie jedoch auch in Corona-Zeiten nicht aus dem Bauch heraus treffen. Als fundierte Entscheidungsgrundlage bezüglich des Nutzens von Treuhandinkasso und anderen Finanzdienstleistungen haben sich die Methoden der Big-Data-Analytics und der künstlichen Intelligenz herausgestellt. Zumindest ein Teil der Dienstleister im Finanzsektor beschäftigt Spezialisten, die im Rahmen umfangreicher Datenanalysen erfolgversprechende Szenarien für Sie herausarbeiten. Auf Basis dieser Daten lassen sich die Ausfallwahrscheinlichkeiten dann minimieren.

Im Rahmen eines Treuhandinkassos bleibt der Gläubiger nicht nur im Besitz der Forderungen. Auch die Kundendaten verbleiben beim Forderungsberechtigten. Gerade in Zeiten von Corona, in denen das Verhalten der Kunden nur schwer zu prognostizieren ist, ist eine verlässliche Datenbasis als Entscheidungsgrundlage von großem Wert. Bevor Sie also im Rahmen eines Forderungsverkaufs Kundendaten an ein Inkassounternehmen unwiederbringlich verlieren, sollten Sie Ihre strategische Ausrichtung hinterfragen. Diese Daten können zukünftig eine wertvolle Basis für Datenanalysen darstellen. Dagegen kann die Bedeutung einer kurzfristigen Erhöhung der Liquidität in den Hintergrund treten.

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Lowell – verlässlicher Partner beim Treuhandinkasso

Wir von Lowell sind uns der großen Verantwortung, die wir als Finanzdienstleister in Corona-Zeiten tragen, voll und ganz bewusst. Dabei arbeiten wir immer an Lösungen, die Ihr Forderungsmanagement in dem Bereich hoher Effizienz rücken. Als ethisch orientiertes Unternehmen haben wir dabei auch stets die Wertschätzung der in Verzug geratenen Endkunden im Blick.

Individuelle Anfrage

Es sind noch Fragen offen? Wir von Lowell wissen, dass viele Ihrer Probleme nur mit individuellen Lösungen behoben werden können. Gerne erarbeiten wir maßgeschneiderte Lösungen inklusive Dienstleistungsportfolio für Sie. Wenden Sie sich dafür einfach an einen unserer Experten.

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