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Wie die Gen Z über Geld und Schulden denkt

GenZ: Geld ist wichtig, Schulden machen normal | Neue Studie deckt Lücken in der Finanzplanung auf | Tipps für einen sicheren Umgang mit Geld

Wie die GenZ mit Geld umgeht

Aktuelle Studie zeigt: Schulden machen ist für die Mehrheit der Jüngeren normal

 

Die Generation Z, also diejenigen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, ist die erste Generation, die komplett digital aufgewachsen ist. Sie ist technologie-affin, gesundheits- und umweltbewusst, ungeduldig und fordernd. Aber wie steht diese Generation zum Thema Geld? Wie kauft sie ein, wie spart sie, wie investiert sie? Eine aktuelle Studie im Auftrag von Lowell liefert aufschlussreiche Einsichten.1

Für die meisten jungen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren ist Geld wichtig, die „Kauf jetzt, zahl später“-Mentalität beliebt und Schulden machen ganz normal. Das sind in aller Kürze die wesentlichen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen YouGov im Auftrag von Lowell im Mai 2023 durchführte.

Etwa 80 Prozent der Befragten gaben an, dass Geld eine große oder sogar sehr große Rolle in ihrem Leben spielt. Für manche bedeutet es Freiheit und Wunscherfüllung, für andere Unruhe und Sorge. Den Ergebnisse zufolge kann ein Drittel die eigenen Fixkosten nicht mehr bezahlen, was auf eine hohe Verschuldung der GenZ hinweist. Gleichzeitig ist das Thema Verschuldung aber kein Tabu mehr: Für fast zwei Drittel der Befragten sind Schulden gesellschaftlich akzeptiert und normal. Das hängt auch vom sozialen Umfeld ab: Je mehr das persönliche Umfeld Schulden toleriert, desto eher lassen sich die jungen Leute darauf ein.

 

Das „Kaufe jetzt, zahle später“-Phänomen

 

Die Umfrage zeigte auch, dass Ratenzahlungen und Kredite für die GenZ zum Alltag gehören. Über die Hälfte hat bereits in Raten gezahlt, und mehr als ein Drittel schon einmal einen Kredit aufgenommen. Besonders attraktiv für die Befragten dieser Altersgruppe ist das Prinzip "Kauf jetzt, zahl später". Über 40 Prozent gaben an, schon einmal Gebrauch von dieser modernen Zahlmethode gemacht zu haben.

Trotz der Offenheit gegenüber Schulden ist auffällig, dass sich die GenZ in Bezug auf die Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen signifikant vom Durchschnitt der Bevölkerung unterscheidet. Mehr als die Hälfte der Befragten dieser Generation sind mindestens einmal ihren Zahlungsverpflichtungen nicht rechtzeitig nachgekommen, in der Gesamtbevölkerung sind das „nur“ ein starkes Drittel.

 

Überschuldung durch Unwissen

In diesem Zusammenhang ist auch ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes interessant. Daraus geht hervor, dass das Thema Schulden für viele Menschen in Deutschland eine zunehmende Rolle spielt. Rund 558.000 Menschen mussten im Jahr 2022 eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Im Durchschnitt berichteten die Beratungssuchenden von Schulden in Höhe von mehr als 30.000 Euro. Das war das 26-fache des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens aller durch die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen beratenden Personen in Deutschland. Den Zahlen zufolge sind immer mehr Menschen in Deutschland von der persönlichen Haushaltsführung überfordert und rutschen aufgrund fehlender ökonomischer Kenntnisse in die Überschuldung.

 

GenZ: Ideen, um die Finanzen im Griff zu behalten

In der vorliegenden Umfrage wurden die Teilnehmenden auch nach geeigneten Maßnahmen für einen besseren Umgang mit Geld befragt. Die große Mehrheit, nämlich 80 Prozent, sprach sich für mehr Finanzbildung in der Schule aus. Das passt zu den Erkenntnissen eines aktuellen Vergleichs der Abitur-Prüfungsaufgaben. Darin zeigte sich, dass ausgerechnet Gymnasien bei der ökonomischen Bildung versagen und Wirtschaftsthemen an Deutschlands Oberschulen kaum stattfinden. Zur Stärkung der ökonomischen Bildung sei ein eigenständiges Fach Wirtschaft der Königsweg, so das Fazit des Vergleichs.2

„In den Schulen ist praktische, alltagsorientierte Finanzbildung, wenn überhaupt nur ein Randthema“, bringt Finanz-App Gründerin Susanne Krehl die Finanzbildung in Deutschland [https://www.lowellgroup.de/aktuelles-events/detail/finanzbildung-in-deutschland-lowell-dach] auf den Punkt.

Ein Lichtblick: Die GenZ nimmt ihr Schicksal in Sachen Finanzen durchaus selbst in die Hand. In der Lowell-Studie formulierten sie gleich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um in Geldfragen den Überblick zu behalten. Dazu gehört die technologische Unterstützung in Form von Haushalts-Apps.

Rund 70 Prozent der Befragten glauben, dass eine solche App ihnen helfen würde, einen besseren Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. In der Gesamtbevölkerung halten indes nur 64 Prozent eine Haushalts-App für hilfreich.

 

 „Wir möchten der GenZ Sicherheit geben und sie bei der Kontrolle über ihre Einnahmen und Ausgaben unterstützen. Deshalb haben wir uns mit einem Start-up zusammengeschlossen und bieten kostenlos die Finanzplanungs-App ‚Fabit‘ an.“

Johann Agermann, CEO Lowell DACH und Lowell NORDICS

 

Tipps für einen sicheren Umgang mit Geld

Es liegt auf der Hand, dass das Verständnis und der Umgang mit Geld und Schulden stark von der jeweiligen Generation abhängen und dass sowohl die Bildung als auch technologische Hilfsmittel eine wichtige Rolle bei der Förderung eines gesunden Finanzverhaltens spielen können.

Hier förderte die Lowell-Studie einige spannende Vorschläge zu Tage.

 

1. Bildung: 80 Prozent der GenZ wünschen sich mehr Finanzbildung in der Schule. Um grundlegende Finanzkonzepte wie Zinsen, Inflation, Kredite und Investitionen zu verstehen, gibt es viele Online-Ressourcen und Apps (z. B. FABIT), die Finanzbildung auf einfache und zugängliche Weise fördern.

 

2. Budgetierung: Die Erstellung eines Budgets ist eine der besten Methoden, um Ausgaben zu kontrollieren und Verschuldung zu vermeiden. Eine Haushalts-App kann dabei helfen, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. 70 Prozent der GenZ sind der Meinung, dass eine solche App ihnen helfen würde.

 

3. Vorbeugung vor Schuldenfallen: Ratenzahlungen und „Kaufe jetzt, zahle später“-Angebote können verlockend sein, können aber leicht zu übermäßigen Schulden führen. Eine App, die vor dem nächsten Ratenkauf automatisch eine Warnung aussendet, könnte eine wirksame Methode sein, um zu verhindern, dass man über seine Verhältnisse hinaus konsumiert. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Studien-Teilnehmenden aus der GenZ halten eine solche Warnfunktion für eine gute Idee (in der Gesamtbevölkerung ist das Interesse daran mit 45 Prozent deutlich geringer).

 

4. Ratschläge einholen: Der Austausch mit Familie und Freunden kann wertvolle Einblicke in den Umgang mit Geld bieten. Sogar Social Media und Influencer können nützliche Informationen liefern, besonders für die GenZ, von denen 39 Prozent diese als Informationsquelle nutzen (im Vergleich zu 18 Prozent der Gesamtbevölkerung).

 

5. Verantwortungsvolles Kreditverhalten: Kredite können nützlich sein, um wichtige Anschaffungen zu tätigen oder Notfallsituationen zu bewältigen. Allerdings sollten sie verantwortungsvoll genutzt werden, was der GenZ nicht immer gelingt. 13 Prozent gaben an, schon einmal gepfändet worden zu sein, weil sie ihre Kreditschulden nicht bedienen konnten – fast zwei Mal mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt (7 Prozent). Unser Tipp: Kreditbedingungen mit Zinssatz und Rückzahlungen wirklich verstehen und sicherstellen, dass die monatlichen Zahlungen auch langfristig machbar sind.

 

 

Die Studie zeigt, dass die GenZ ihren Umgang mit Geld überdenken und aktiv Maßnahmen ergreifen sollte, um verantwortungsvollere Finanzgewohnheiten zu entwickeln. Mit der richtigen Unterstützung und geeigneten Tools kann jedoch jede und jeder die eigenen Finanzen in den Griff bekommen und eine solide finanzielle Zukunft aufbauen.

 

(1) Diese Studie wurde im Mai 2023 durchgeführt und umfasste eine qualitative Befragung (Pitters Trendexpert, Wien) und eine quantitative Befragung (YouGov, Köln).

 

(2) Studie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Institut für Ökonomische Bildung der Universität Oldenburg im Auftrag der Flossbach und Storch Stiftung.