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Eine kurze Debitorenlaufzeit ist wichtig für die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Welche Maßnahmen geeignet sind, lesen Sie hier.
Die Debitorenlaufzeit, auch Days Sales Outstanding (kurz: DSO) genannt, ist ein wesentlicher Indikator für die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Sie beschreibt die Zeitspanne, die ein Unternehmen benötigt, um seine ausstehenden Kundenrechnungen einzufordern. Kurze Debitorenlaufzeiten können darauf hindeuten, dass das Unternehmen über einen soliden Kundenstamm verfügt, der regelmäßig pünktlich zahlt. Dagegen sind längere Laufzeiten ein Anzeichen dafür, dass das Unternehmen Schwierigkeiten mit den Zahlungskonditionen und -praktiken hat.
Eine Verbesserung bzw. Verkürzung der Debitorenlaufzeit ist insofern wichtig, als sie sich direkt auf den Cashflow eines Unternehmens auswirkt. Ein schnellerer Forderungseingang bedeutet, dass das Unternehmen seine Liquidität effizienter verwalten und die Geschäftstätigkeit ohne finanzielle Engpässe fortführen kann. Darüber hinaus stärken kürzere Debitorenlaufzeiten das Vertrauen potenzieller Investoren und Partner, da sie als Zeichen einer gesunden Finanzlage und einer starken Kundenbeziehung angesehen werden.
In unserem Artikel erklären wir, wie Unternehmen ihre Debitorenlaufzeit effektiv verbessern und welche konkreten Maßnahmen hierfür zur Verfügung stehen.
Die Debitorenlaufzeit sagt viel über ein Unternehmen aus und bietet einen detaillierten Einblick in die Liquidität. Eine hohe Debitorenlaufzeit ist schlecht für ein Unternehmen und birgt finanzielle Risiken. Ist die Zahl in den letzten Quartalen jedoch gesunken, kann dies entsprechend positiv gedeutet werden.
Parallel dazu sind aber auch weitere Faktoren ausschlaggebend. Beispielsweise hängt die Zahlungsmoral nicht nur von der Beziehung zwischen Kundschaft und Unternehmen ab, sondern ist auch von Land zu Land unterschiedlich. Internationale Geschäfte sind hiervon also besonders betroffen.
Aber auch die Branchenzugehörigkeit hat Einfluss auf die Debitorenlaufzeit: Sie ist ausschlaggebend für die durchschnittliche Lieferzeit und damit auch für Zahlungsziele. Die Debitorenlaufzeit im Großhandel liegt beispielsweise bei 30 Tagen, im Einzelhandel dagegen bei 10 Tagen. Auch der Zahlungsverzug variiert je nach Branche: Im Baugewerbe sind Verzögerungen von durchschnittlich 17 Tagen gängig, in einem Elektrofachhandel dagegen knapp zehn Tage.
Schließlich beeinflussen aber auch individuelle Vertragskonditionen die Debitorenlaufzeit. Unternehmen, die ausschließlich Vorkasse als Zahlungsmittel anbieten, werden deutlich andere Ergebnisse erhalten als vergleichbare Betriebe, die ein späteres Zahlungsziel haben.
Die Debitorenlaufzeit ist also von verschiedenen Faktoren abhängig und kann daher auch durch verschiedene Maßnahmen verbessert werden. Für die Festlegung finanzieller Ziele im Rahmen der DSO sollten sich Unternehmen am brancheninternen Durchschnitt orientieren, aber auch interne und externe Einflüsse identifizieren.
Die Datenanalyse von aktuellen Prozessen bietet Ihnen ein besseres Verständnis dafür, welche konkreten Herausforderungen bewältigt werden müssen. Anhand präziser und tiefgreifender Analysen identifizieren Sie interne Prozessfehler und Verzögerungen im Unternehmen. So gelangen Sie zu einer realistischen Einschätzung des Status Quo und können auf dieser Grundlage geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Debitorenlaufzeit treffen.
Für die Analyse werden insbesondere zwei Faktoren berücksichtigt: Zum einen die durchschnittlichen Forderungen und zum anderen die Summe der Bruttoumsatzerlöse. Für eine korrekte Berechnung der Debitorenlaufzeit müssen Unternehmen in jedem Fall die gesetzliche Mehrwertsteuer in den Umsatzerlösen berücksichtigen.
Zur Ermittlung der Debitorenlaufzeit müssen die Quartalsergebnisse mit 90 Tagen und die Jahresergebnisse mit 360 respektive 365 Tagen multipliziert werden. Zuvor werden die Forderungen durch den Umsatz dividiert. Es bleibt dem Unternehmen überlassen, ob auch Barzahlungen in die Forderungslaufzeit einbezogen werden oder ob nur der Umsatz auf das Zahlungsziel angerechnet wird.
Die Formel zur Berechnung der Debitorenlaufzeit lautet:
DSO = (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen : Umsatzerlöse) x gewählter Zeitraum in Tagen
Um die Debitorenlaufzeit in Ihrem Unternehmen zu verbessern, stehen Ihnen verschiedene Hebel und Maßnahmen zur Verfügung. Nachdem Sie den Status Quo und die aktuelle Debitorenlaufzeit ermittelt haben, müssen im nächsten Schritt realistische Ziele festgelegt werden, die eindeutig formuliert und messbar sind. Erst dann können die neuen Prozesse und Aufgaben einzelnen Mitarbeitenden oder ganzen Abteilungen zugeordnet werden.
Zu den Maßnahmen für eine Verbesserung der Debitorenlaufzeit gehören:
Anhand dieses Maßnahmenkatalogs schaffen Sie es, die Prozesse rund um das Debitorenmanagement langfristig zu optimieren und die Forderungslaufzeit effektiv zu verkürzen. Die Voraussetzung hierfür sind jedoch regelmäßige DSO-Analysen, mithilfe derer Sie weitere Optimierungspotenziale identifizieren.
Wird die Debitorenlaufzeit im Unternehmen verbessert, wird zugleich auch ihre finanzielle Leistung gesteigert: Ausgaben im Zuge des Debitorenmanagements werden gesenkt und die Zahlungsmoral der Kundschaft effektiv verbessert. Dies wirkt sich unmittelbar auf den Cashflow des Unternehmens aus und vergrößert die finanziellen Spielräume.
Damit Unternehmen auch langfristig von den Ergebnissen profitieren, ist eine kontinuierliche Anpassung und Überwachung notwendig. Parallel dazu spielt die Kombination verschiedener Maßnahmen bei der Verbesserung der Debitorenlaufzeit eine entscheidende Rolle. Klug eingesetzt, können sie nicht nur die Bindung zu Kundschaft und Finanzinstituten stärken, sondern auch die Zusammenarbeit im Unternehmen fördern.
Mithilfe digitaler Lösungen werden die Prozesse zusätzlich vereinfacht. So helfen beispielsweise KI-Technologien dabei, bestimmte Aufgaben im Debitorenmanagement zu automatisieren. Hierdurch können Sie in Ihrem Unternehmen einen besseren Überblick über die laufenden Prozesse behalten und diese gleichzeitig gezielt beschleunigen. Durch die konstante Überwachung werden die Ziele besser eingehalten, während Problemstellen schneller identifiziert und behoben werden.
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