Erfahren Sie im Lowell-Blog alles rund um das Thema Zinsen. Wir erklären, was Zinsen sind und welche verschiedenen Zinsarten es gibt.
Endlich sinken die Zinsen wieder: Nicht nur die Europäische Zentralbank, sondern auch die amerikanische Notenbank hat im September 2024 die Zinsen gesenkt. Viele Menschen mit Hypotheken oder Konsumkrediten werden nun etwas aufatmen können.
Doch was sind Zinsen einfach erklärt? Welche Rolle spielen sie im größeren Kontext des Finanzsystems und der Wirtschaft? Wir bieten Ihnen eine Übersicht über die verschiedenen Zinsarten und erläutern, wie das Zinsniveau und die Zinsentwicklung die Wirtschaft insgesamt beeinflussen.
Zinsen finden Sie praktisch täglich auf Ihren Kontoauszügen, auf Sparkonten oder Krediten; sie stellen den Preis dar, der für das Ausleihen von Geld gezahlt werden muss, oder den Wert, der für die Anlage von Geld ausgezahlt wird.
Wenn Sie sich Geld von einer Bank oder einem anderen Kreditgeber leihen, müssen Sie dafür in aller Regel Zinsen zahlen. Diese Zinsen, die Sie an eine Bank oder an einen Gläubiger zahlen müssen, werden auch Kreditzinsen oder Sollzinsen genannt.
Umgekehrt erhalten Sie als Sparer Guthabenzinsen oder Habenzinsen, wenn Sie Geld bei einer Bank anlegen. Die Bank zahlt Ihnen dann Zinsen für das geliehene Geld.
Die Höhe der Zinsen wird durch den Zinssatz bestimmt, also den Prozentsatz des geliehenen Betrags, den Sie pro Jahr als Zinsen zahlen oder erhalten. Der Zinssatz wird dabei vertraglich zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber festgelegt und richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Höhe des Leitzinssatzes der Zentralbank, der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers, der Laufzeit und einigen anderen Faktoren.
Zinsen zu berechnen geht ganz einfach: Angenommen, Sie leihen sich 20.000 € bei einer Bank zu einem festen Zinssatz von 5 % pro Jahr: Nach einem Jahr müssen Sie der Bank 1000 € Zinsen zahlen.
Wenn Sie 30.000 € für ein Jahr auf einem Sparkonto mit einem Zinssatz von 2 % anlegen, erhalten Sie am Ende des Jahres 600 € Zinsen von der Bank.
Hinzu kommt noch der Zinseszinseffekt, also Zinsen, die nach einer weiteren Rechnungsperiode, z. B. einem Jahr auf den angefallenen Zins aufgeschlagen werden. Für das obere Beispiel sieht es wie folgt aus: aus den 30.000 € sind nach einem Jahr bei 2 % Zinsen 30.600 € geworden, wenn diese weiter zu 2 % verzinst werden, wächst das Kapital im nächsten Jahr auf 31 212 € an. Die Zinsen im zweiten Jahr sind also in Summe nicht 600 € sondern 612 €.
Zinszahlungen erfüllen in unserem Wirtschaftssystem mehrere wichtige Funktionen:
Es gibt verschiedene Arten von Zinsen, je nachdem, um welche Form des Sparens oder des Kredites es sich handelt:
Guthabenzinsen, auch Habenzinsen genannt, sind die Zinsen, die Sie als Kunde von Ihrer Bank für Einlagen wie Girokonto, Tagesgeld oder Festgeld erhalten. Je nach Konto und Laufzeit fallen Guthabenzinsen unterschiedlich hoch aus.
Sollzinsen oder Kreditzinsen sind Zinsen, die Kreditnehmer an die Bank für einen gewährten Kredit zahlen müssen. Dazu gehören beispielsweise Zinsen für Baufinanzierungen, Autokredite oder Dispokredite. Sollzinsen sind meist höher als Guthabenzinsen.
Dispo-Zinsen sind Zinsen, die fällig werden, wenn Sie Ihr Girokonto überziehen. Da dies als Kredit gilt, sind die Zinsen dafür höher als die für Guthaben auf dem Konto.
Der Effektivzins gibt die tatsächlichen Kreditkosten über die gesamte Laufzeit an. Anders als der Nominalzins beinhaltet der Effektivzins auch Gebühren und Nebenkosten wie Bearbeitungsgebühren.
Nominalzinsen nennen den „reinen“ Zinssatz ohne Berücksichtigung von Gebühren oder Inflation. Viele Kredite werden mit einem Nominalzins beworben, der niedriger ist als der Effektivzins.
Realzinsen sind Zinsen, bei denen die Inflationsrate berücksichtigt wird. Realzinsen geben an, welche Kaufkraft der Zinsertrag nach Abzug der Inflation noch besitzt. Liegt der Nominalzins beispielsweise bei 4 % und die Inflation bei 2 %, beträgt der Realzins nur noch 2 %.
Verschiedene Faktoren bestimmen, wie hoch Zinsen jeweils ausfallen:
Die Zinsen für Sparprodukte und Kredite unterliegen ständigen Schwankungen. Hier ein Überblick über die aktuellen Zinsen und Trends:
Seit Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in mehreren Schritten deutlich angehoben. Der aktuelle Leitzins liegt bei 3,4% (Stand Oktober 2024). Weitere Zinserhöhungen durch die Notenbank werden nicht mehr erwartet, der letzte Zinsschritt war eine Senkung. Was bedeutet das für Verbraucher?
Für Kreditnehmer sind hohe Zinsen erst einmal eine schlechte Nachricht. Die meisten Kredite und insbesondere Immobilienfinanzierungen werden zu einem variablen Zinssatz vergeben, der sich an der jeweiligen Marktzinsentwicklung orientiert. Wenn die EZB die Zinsen anhebt, werden folglich auch die Zinsen für bestehende Kredite steigen, wie in den letzten Jahren geschehen.
Die monatliche Kreditrate kann dadurch deutlich zunehmen. Bei neu abgeschlossenen Krediten müssen Verbraucher zudem von Anfang an mit höheren Zinsen rechnen. Es lohnt sich daher, schon vor der Kreditaufnahme die mögliche Zinsentwicklung einzukalkulieren und einen finanziellen Puffer einzuplanen.
Für Sparer sind höhere Zinsen eine gute Nachricht. Die Guthabenzinsen für Tagesgeld, Festgeld und Co. befinden sich seit zwei bis drei Jahren im Aufwind. Nach Jahren des Sparzinses nahe null können Anleger endlich wieder Renditen oberhalb der Inflationsrate erzielen. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Allerdings steigen auch die Zinsen für Konsumkredite, was die Aufnahme eines Autokredits etwa verteuert.
Insgesamt bedeuten die Zinserhöhungen der EZB eine Normalisierung der Geldpolitik nach Jahren des Notkrisenmodus. Die extrem lockere Zinspolitik aus der Euro-Schuldenkrise ist Geschichte. Die Kehrseite sind höhere Belastungen für Kreditnehmer und ein Dämpfer für die Wirtschaftsentwicklung. Doch auch die Negativzinsen auf Spareinlagen gehören der Vergangenheit an. Anleger können wieder ordentliche Renditen ohne großes Risiko erzielen.
Die Guthabenzinsen im Girokonto sind seit Jahren sehr niedrig. Tagesgeld und Co. werfen aber eine höhere Rendite ab. Ist Sparen daher sinnlos geworden?
Keineswegs! Auch wenn sich mit klassischem Sparen oder Kapital im Girokonto wenig Gewinn erzielen lässt, gibt es gute Gründe dafür:
Steigende Kreditzinsen sind für viele Verbraucher eine große finanzielle Belastung. Die höheren Raten können schnell zu Zahlungsschwierigkeiten führen. Was können Betroffene tun?
Wichtig ist es, frühzeitig zu handeln, bevor sich die Situation zuspitzt. Reden Sie offen mit Ihrer Bank und erläutern Sie Ihre Situation. Oft kann die Tilgung temporär reduziert oder eine Zinsbindung verlängert werden, um die Belastung abzufedern.
Bei finanziellen Engpässen sollte zudem der Lebensstil auf den Prüfstand gestellt werden. Jeder gesparte Euro entlastet.
Sind die Probleme gravierender, ist auch eine Umschuldung oder ein Verkauf einer kreditfinanzierten Immobilie mit Ablösung des Kredits möglich. Das ist zwar bitter, kann aber einen Neuanfang ermöglichen.
Geraten Sie in eine finanzielle Notlage, nehmen Sie Hilfsangebote wie etwa eine Schuldnerberatung wahr. Gemeinsam lässt sich eine Lösung finden. Wichtig ist, dass Sie aktiv bleiben und den Kopf nicht in den Sand stecken. So schaffen Sie es aus der Krise!
Zinsen sind ein komplexes und wichtiges Thema, das jeden in finanziellen Belangen betrifft. In diesem Artikel haben wir die Grundlagen erklärt und einen Überblick über verschiedene Zinsarten, Einflussfaktoren und aktuelle Entwicklungen gegeben.
Fest steht: Die richtige Strategie im Umgang mit Kreditzinsen und Sparzinsen hat große Auswirkungen auf die eigenen Finanzen. Gerade in Zeiten steigender Zinsen kommt es darauf an, klug zu agieren — wenn die Zinslast zu groß wird, helfen wir Ihnen gerne weiter.
Lowell unterstützt Sie gerne mit hilfreichen Informationen und Ressourcen in unserem Lowell Leitfäden zum Schuldenmanagement-Blog.